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Fuldas Innenstadt mit und als Handicap

Am Mittwoch, dem 14.6.2017, haben der katholische Religionskurs von Frau Ruth Scheunert und der evangelische Religionskurs von Herrn Dr. Peter Mergler im Rahmen eines ökumenischen Lehrausflugs der Jahrgangsstufe 9 getestet, wie es für Menschen mit Handicap ist, sich in der Innenstadt Fuldas fortzubewegen.

Begleitet wurden wir einerseits von Herrn Werner Auth, den zweiten Vorsitzenden der „Interessengemeinschaft barrierefreies Fulda“ (IGbFD). Von Herrn Auth erfuhren wir im Vorfeld, dass er mit einem Gesichtsfeld von nur 6 Grad in Deutschland als blind gilt. Früher sei es ihm noch gut gegangen, allerdings habe er mit der Zeit immer schlechter zu sehen begonnen. Dies sei allerdings nicht durch einen Unfall oder Sonstiges gekommen, sondern sei von seiner Mutter an ihn und seinen Bruder weitervererbt worden. „Die Schwierigkeiten beim Sehen hindern mich allerdings nicht daran, das zu tun, was mir Spaß macht, nämlich Fahrradfahren“, betonte Auth mit einem Lächeln. Trotz seiner Krankheit habe er bereits 2015 insgesamt 31.000 km mit dem Fahrrad zurückgelegt. Mit seiner Interessengemeinschaft gehe er immer wieder Fußwege in Fulda ab, um im Hinblick auf die Städteplanung Anregungen zu geben, wie die Wege gerade für Seh- und Gehbehinderte besser zu bewältigen seien. Darüber hinaus begleitete uns Herr Chris Dickow, der selbst querschnittsgelähmt ist und so zu unserem Rollstuhl-Trainer wurde.

Treffpunkt unserer Erkundungstour war das Sanitätshaus Keil. Dort wurden die 31 Schüler in zwei Gruppen aufgeteilt: Die eine Hälfte wurde mit Rollstühlen ausgestattet, die andere mit Blindenstöcken und spezielle Simulationsbrillen, welche Augenkrankheiten nachahmten.

Nun ging es los. Die Rollstuhlgruppe zog also mit Frau Scheunert und Herrn Dickow durch die Innenstadt Fulas. Zunächst fuhren wir zur Sparkasse am Buttermarkt und mussten dort mit unserem Partner versuchen, Treppenstufen zu überwinden. Das kostete mehr Kraft, als wir anfangs vermuteten, denn der Weg war mit grobem Backsteinpflaster übersät. Anschließend versuchten wir, am Uniplatz selbständig die Eingangstüren des Kaufhauses Karstadt zu öffnen, was sich als sehr kompliziert erwies. Obwohl es Passanten gab, die uns beim Öffnen helfen wollten, war es uns wichtig, dieses Hindernis auch selbst zu meistern. Von dort aus fuhren wir dann über ein paar Umwege zur Stadtpfarrkirche und übergaben die Rollstühle an die andere Hälfte unseres Kurses.

Wir erhielten nun die Blindenstöcke und lernten das Blindenleitsystem der Stadt Fulda kennen, das aber an vielen Stellen noch zu wünschen übriglässt. Nur selten ist es tatsächlich so in den Boden eingebaut, dass es über eine längere Strecke hin zur echten Hilfe für Menschen mit Sehbehinderungen wird. Vieles liegt hier noch im Argen und müsste schnellstens verbessert werden.

Der Perspektivwechsel, Fulda für eine kurze Zeit aus Sicht eines Rollstuhlfahrers oder Blinden zu erleben, war eine sehr interessante Erfahrung. Wir waren dennoch alle froh, als wir unseren Rückweg wieder ganz ohne Handicap antreten konnten.

Paul Purkl & admin

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