Eröffnung des Theaterkellers
Zur Einweihung unseres Theaterkellers am 28.11. und 29.11.2014 schrieb die Fuldaer Zeitung:
Die Eröffnung ihres Theaterkellers nahmen die vier Theatergruppen der Freiherr-vom-Stein-Schule zum Anlass, unter dem Motto „Theater ist ein Gedicht“ den Zuschauern in zwei Vorstellungen die beachtliche Bandbreite und Qualität ihrer Arbeit zu präsentieren.
In der gut einstündigen Spielzeit (die Pause nicht gerechnet) wurden nicht etwa Texte brav vom Blatt gespielt, sondern vielmehr Gedichte bekannter Autoren wie Kästner, Goethe, Gernhardt, Jandl, Fontane oder Morgenstern mit vielfältigen theatralischen Mitteln „spielbar“ gemacht. Insgesamt 60 Akteure zeigten sich in vier Ensembles von ihrer besten Seite. Fantasievoll, frisch und sehr häufig auch frech erweckten die jungen Mimen zu einem bunten Bühnenleben, was im Unterricht sonst zumeist papiertrocken als „Bildungsgut“ verhandelt wird. Mit ihrer köstlichen und sehr eigenwilligen Moderation sorgten Larissa Quanz und Jago Schlingensiepen für einen lockeren Grundton der Veranstaltung.
Eröffnet wurde der Szenenreigen von den „Hinkel-Steinen“ mit – passend zum Anlass – einem Text von Friedrich Rückert „Zum neuen Heime“, dem sich Fontanes allbekannte Ballade „John Maynard“ anschloss, hier geboten als Gedenkfeier für einen Helden. Mit dem Theaternachwuchs erarbeitet hatten die beiden Produktionen die erfahrenen Oberstufenschülerinnen Pauline Oestreich, Lea Schlingensiepen, Gesa Dagartz und Tabea Schöffmann.
Beim Stein-Ensemble saß zunächst einmal „ein Schnupfen auf der Terrasse“ (nach Morgenstern), worauf es mit Kästners Text „Kleine Rechenaufgabe“ ins Schulmilieu ging, dem die sozialkritische, pazifistische „Fantasie von übermorgen“ folgte (Spielleitung: Susanne Altinbas). In der Schule, wie man sie sich so vorstellt (oder hier Heinz Erhardt) geht die Mathelehrerin im Wort- und Hintersinn am Stock. Im Leben nach der Schule – hier als Klassentreffen nach vielen Jahren in den Blick genommen - wird aber deutlich, „dass der, der dümmer klüger war“. Erarbeitet hatte „den Erhardt“ Stefanie Kraemer gemeinsam mit dem Kurs Darstellendes Spiel 10.1.
Gleich vier Texte präsentierte der Kurs Darstellendes Spiel 10.2 mit Judith Winkelbach. Sprechetüden mit viel l’amour und Taschenlampeneinsatz galten einem modernen Text von Ernst Jandl. Mit „Wie er wolle geküsst sein“ ging es mit Paul Fleming (1609-1640) epochenmäßig zurück bei der Zelebration eines „Kuss-Knigges“, was nicht nur den Schulleiter Helmut Sämann entzückte.
Mit dem Einsatz von Masken und skurrilem Kopfschmuck zeigten die Akteure der Mittel- und Oberstufen-AG TiS zum Abschluss mehrfach, wie man mit ästhetischen Mitteln Wirkung steigern kann, aber auch mit Flüstern wie bei Goethes „Erlkönig“ (Spielleitung Judith Winkelbach).
Bevor nach einer guten Stunde das Ost-Sandmännchen gute Nacht wünschte, dankte der Schulleiter allen Mitwirkenden für ihren Einsatz und lobte das Theaterspielen in der Schule, als er feststellte: „In keinem anderen Fach werden so viele Kompetenzen grundgelegt.“ Dafür bekam er viel Beifall - wie zuvor die Darsteller und Spielleiter natürlich auch.