| von Tara-Yasmin Heil
Eine Liebeserklärung an die deutsche Sprache
Kurz vor den Weihnachtsferien durften die Schülerinnen und Schüler der Qualifikationsphase eine Deutschstunde der besonderen Art erleben: In einem zweistündigen Vortrag brachte der Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Roland Kaehlbrandt, welcher unter anderem durch sein auf der Spiegel-Bestsellerliste aufgeführtes Buch „Deutsch: Eine Liebeserklärung“ über seinen Fachbereich hinaus Bekanntheit erlangt hat, den Jahrgangsstufen 12 und 13 die teils unbekannten Vorzüge der deutschen Sprache näher.
Im Ausland, aber auch sogar unter Muttersprachlern herrsche oft ein eher negatives Bild des Deutschen. Von seinem häufig als aggressiv und hart geltenden Klang bis hin zu der komplizierten Grammatik und absurd langen Wörtern: Unsere Sprache habe mancherorts keinen guten Ruf. Wie die im Titel seines Buches formulierte „Liebeserklärung“ bereits andeutet, ist es Kaehlbrandt ein Anliegen, diese Auffassung zu korrigieren. In der Tat ist es ihm im Laufe des Vortrags gelungen, die schönen Seiten des Deutschen ins Blickfeld zu rücken und zu mehr Wertschätzung für die Sprache der Dichter und Denker anzuregen.
Insbesondere denjenigen, denen Linguistik zuvor noch kein Begriff war, bot sich ein spannender und leicht zugänglicher Einstieg in die Sprachwissenschaft. Kaehlbrandt vermittelte den Schülerinnen und Schülern der Q-Phase einen Überblick über eine Vielzahl an Themen, beispielsweise die Eigenheiten der Jugendsprache sowie verschiedenste grammatikalische Phänomene.
Besonders unterhaltsam war die Gelegenheit, im Selbstversuch auszutesten, mit welcher Leichtigkeit die deutsche Sprache neue kreative Wortschöpfungen ermöglicht. Bei der Aufgabe, deutsche Entsprechungen für Anglizismen wie „Public Viewing“ oder „Happy Hour“ zu erfinden, waren alle mit großem Einfallsreichtum und Elan dabei: Zu den kreativen Ergebnissen zählten beispielsweise „Rudelgucken“ oder „Glücksstündchen“.
Dass der Vortrag mit deutlichem Interesse verfolgt wurde, war unverkennbar. Im Anschluss kamen zahlreiche Fragen auf, welche Prof. Dr. Kaehlbrandt ausführlich beantwortete. Dabei kamen vielfältige Themen zur Sprache, etwa die Frage, ob die Sprache nach französischem Modell aktiv vor fremden Einflüssen bewahrt werden sollte oder auch das hochaktuelle Thema geschlechtergerechter Formulierungen.
Kaehlbrandt selbst zeigte sich im Nachhinein beeindruckt von den durchdachten und reflektierten Beiträgen der Schülerinnen und Schüler. Umgekehrt hat sicherlich auch der Vortrag einen bleibenden Eindruck bei allen Anwesenden hinterlassen und bei dem ein oder anderen ein Interesse für die Linguistik geweckt.