Demokratietag an der FvSS
Prominentester Gast war Hessens Kultusministerin Dorothea Henzler (FDP), die von einem „ganz wichtigen Tag“ sprach. „In einer gut funktionierenden Demokratie können und sollen sich alle beteiligen. Das muss bereits in der Schule anfangen,“ sagte die Ministerin.
Ein gutes Beispiel für engagiertes Mitreden war sogleich der stellvertretende Landesschülersprecher Laurien Wüst (Bensheim), der deutliche Kritik an der von Wiesbaden geplanten Streichung der Deputatsstunde für Verbindungslehrer übte. Doch seine Worte hörte die Ministerin schon nicht mehr, auf sie wartete bereits der nächste Termin.
Ein Stück praktizierte Demokratie boten Schüler der Stein-Schule, die in einem Diskussionsforum heimischen Politikern auf den Zahn fühlten. Die stellvertretende Kreistagsvorsitzende Ulla Döppner und Fuldas Bürgermeister Dr. Wolfgang Dippel (beide CDU) nahmen Stellung zu Themen wie Wahlrecht mit 16 Jahren und Wahlbeteiligung junger Menschen.
Den weitaus größeren Teil des mit einem facettenreichen Programm ausgestatteten Tages bestritten die Schüler und Lehrer. In Workshops konnten sie Anregungen für eine demokratischere Ausrichtung des Unterrichtsalltags sammeln. Die Angebote reichten vom Klassenrat über soziales oder kooperatives Lernen, Methoden zur Partizipation, Infos zum freiwilligen sozialen Jahr, Mitbestimmung am Beispiel der Jugendfeuerwehr, Bürgermedien als Beteiligungsmedien, Jugendparlament, mobbingfreie Schule bis hin zu Demokratie in der Grundschule.
Daneben bot ein Markt der Möglichkeiten ein Austauschforum über praktizierte Demokratie und Mitbestimmung. Unter den Ausstellern waren unter anderen die Gesellschaft für Demokratiepädagogik, das Projekt Gewaltprävention und Demokratiepädagogik des Kultusministeriums, die Verbraucherzentrale, Amnesty International und das Projekt „Schule machen ohne Gewalt (SMOG).
Die Vielfalt des Angebots hob Helmolt Rademacher, Initiator und Begründer des Hessischen Demokratietages, hervor. „Schüler und Lehrkräfte sollen so viele Impulse wie möglich erhalten, um die Schule demokratischer zu gestalten. Nur wenn wir positive Ideen verbreiten, können wir gegen extremistisches Gedankengut ankommen“ sagte Rademacher, der als Projektleiter Gewaltprävention im Kultusministerium fungiert.
Ähnlich argumentierte Natalie Sänger, Verbindungslehrerin an der Konrad-Adenauer-Schule in Petersberg, die mit ihrem kompletten SV-Team anwesend war: „Es ist wichtig, die Schüler jetzt schon an die demokratischen Instrumente heranzuführen und die Varianten des Mitwirkens kennen zu lernen.“ Dies bestätigte auch die 14-jährige Schülerin Eylem Akol von der Fuldaer Rabanus-Maurus-Schule: „Ich finde es gut, dass dieser Tag in Fulda stattfindet, denn es gibt viele Möglichkeiten, etwas über Demokratie zu erfahren.“
Vom lokalen Ausrichter, den Jugendbildungswerken von Stadt und Kreis, freute sich Heike Münker über die rege Teilnahme. Musik machte das Stein-Blasorchester unter Leitung von André Müller.
Eröffnet hatte den Tag Schulleiter Helmut Sämann.
Ralf Kleemann, Fuldaer Zeitung