Día de los Muertos
„Wir lassen die Toten tanzen!“ – so lautete das Motto des „Día de los Muertos“, zu dem die Freiherr-vom-Stein-Schule in diesem Jahr erstmals eingeladen hatte.
Nachdem die ursprünglich als Europaschulprojekt beantragte Oberstufenexkursion ins Sepulkralmuseum nach Kassel zu Schuljahresbeginn abgesagt werden musste, da dort in diesem Jahr kein Tag der Toten veranstaltet wurde, entstand in der Fachschaft Spanisch spontan der Gedanke, das Fest an die FvSS zu holen.
Mehr als 400 Besucher ließen sich nun im Rahmen des interkulturellen Europaschulprojekts von den Spanischlehrkräften und ihren Schülern nach Mexiko entführen, wo der geliebten Verstorbenen nicht in Stille, sondern auf expressive und ausgelassene Weise gedacht wird.
Nach mexikanischem Volksglauben besuchen die Seelen der Toten in der Nacht zum 2. November die Lebenden. Ihnen zu Ehren findet ein farbenprächtiges Volksfest statt, das das präkolumbische Erbe Mexikos mit katholischen Riten verbindet und deshalb 2003 zum Weltkulturerbe deklariert wurde. Dass der Tod in der Ikonographie Mexikos allgegenwärtig ist und als selbstverständlicher Teil des Lebens angesehen wird, konnten die Teilnehmer des Mexikoaustauschs selbst bei ihrer Reise im Oktober erfahren, von der sie die Originaldekoration für die Veranstaltung mitgebracht hatten. Diese bunten Papier- und Plastikgirlanden und Wandteppiche mit Originalmotiven sowie Teelichter und Theaterbeleuchtung verliehen dem sonst nüchternen Schulgebäude für einen Abend ein überraschendes und stimmungsvolles Ambiente.
Darin bewegten sich ganz selbstverständlich viele „Catrinas“: Neben den Spanischlehrerinnen viele Schüler und Gäste, die sich ihre Gesichter im Stile der schaurig-schönen Symbolfigur des mexikanischen Volksfests von Schülern schminken ließen. Diese „Toten“ - ebenso wie die „Lebenden“ - konnten nach einer Stärkung mit Nachos und Guacamole mottogetreu zu den Klängen der mexikanischen Mariachiband „Oro Negro“ tanzen, die auf Vermittlung des mexikanischen Generalkonsulats extra aus Berlin angereist war.
Seit Schuljahresbeginn hatten Spanischkurse der Mittel- und Oberstufe Informationen zu Ursprung und Traditionen des Volksfestes für die Besucher erarbeitet, außerdem „ofrendas“ für die mexikanischen Maler Frida Kahlo und Diego Rivera. Aufbau und Elemente eines solchen „Altares“ für die Verstorbenen, wie er in mexikanischen Familien und in öffentlichen Gebäuden errichtet wird, erläuterten die Schüler des Spanisch-LK der Q3 auf Spanisch und Deutsch am Beispiel einer live aufgebauten „ofrenda“ für den spanischen Literaten Federico García Lorca. Für einen Gänsehautmoment sorgte die Theater-AG mit einer eindrucksvollen Performance zum berühmten Volkslied „La Llorona“.
Der Stellvertretende Schulleiter André Müller bedankte sich bei allen Schülerinnen und Schülern und insbesondere bei der Fachschaft Spanisch für Idee und Umsetzung des Festes und zeigte sich überzeugt, dass die zahlreichen Besucher – neben Totenköpfen aus Zuckerguss, Schokolade und Amaranth aus Mexiko – auch viele neue Eindrücke mit nach Hause nehmen würden.