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| von Corina Müller-Mohr

Carmen - hautnah! Nicht nur dabei, sondern mittendrin im Operngeschehen!

Dass dieser Samstag irgendwie besonders werden würde, konnte man schon am frühen Nachmittag beim Blick auf das Thermometer erahnen. Während sich viele Gleichaltrige bei über 30 ° C im Schwimmbad vergnügten oder beim Challenge-Lauf engagierten, machten sich ca. 65 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 unter Begleitung von Frau Muhl, Frau Stöppler, Frau Kindermann und Frau Müller-Mohr auf in Richtung Kassel, um die Oper Carmen von George Bizet als Abschluss der Unterrichtseinheit „Musiktheater“ zu erleben.

Carmen - hautnah! Nicht nur dabei, sondern mittendrin im Operngeschehen!

Am Staatstheater angekommen ging es auch schon bald los. Nach einer gemeinsamen Begrüßung durch die Theaterpädagogen und BuFDis im Foyer und allgemeinen Infos zu Kassel und der Geschichte des Opernhauses, konnten wir schon einen Blick ins Innere des Opernhauses und auf die Bühne werfen, wo die Vorbereitungen zur letzten Abendvorstellung mit Licht- und Tonproben bereits in vollem Gange waren. Aufgeteilt in drei Gruppen konnten wir dann echte Theaterluft schnuppern. Der Geruch von Kostümlager, Maskenbildnerei, Schneiderei, Schusterwerkstatt, Reqisitenwerkstatt und Schuhlager, dem frischen Holzgeruch der Bühnenrequisiten bleibt vielen bestimmt noch lange im Gedächtnis.

Ein wenig geschafft vom vielen Treppensteigen bis in den sechsten Stock und Rundgänge durch Lagerräume voller Theaterrequisiten, blieb dann gar nicht mehr viel Zeit zum Umziehen und Essen. Und nun begann das Abenteuer erst richtig…die Kasseler Inszenierung hielt so manche Überraschung bereit, wurde doch ein Teil des Publikums mit ins Stück einbezogen. Nicht nur die Sitzplatzanordnung innerhalb der Raumbühne ANTIPOLIS kann als außergewöhnlich bezeichnet werden. Der gesamte Zuscherraum wurde als Spielstätte integriert oder als Projektionsfläche genutzt. Auch das Konzept, dass die Zuschauer aktiv Teil der Bühnenhandlung wurden, ja auch in Kostüme gesteckt wurden und per Handy, quasi als Geheimagenten, Handlungsanweisungen erhielten, überraschte und begeisterte. Da die Handlung der Oper, in Sevilla um 1820, die wesentlichen Charaktereigenschaften der Protagonisten den Schülerinnen und Schülern bereits bekannt waren, konnten das Operngeschehen gut nachvollzogen werden. Ein echtes Highlight war sicherlich das Erlebnis, mitten in einem Opernchor zu sitzen und Teil dieser Aufführung zu werden, bei der die Perspektiven nicht vielfältiger hätten sein können.

Besonders beeindruckt zeigte sich das junge Publikum von der Qualität und Ausdrucksstärke des Orchesters, das auf der Bühne platziert und nicht wie sonst üblich im Orchestergraben versteckt war, und den stimmlich wie schauspielerisch überzeugenden Solisten und Choristen sowie dem Kinderchor.

Lebhaft wird nun über das Konzept der ANTIPOLIS diskutiert. Die zahlreichen Videoeinspielungen über noch zahlreichere Monitore warfen doch auch Fragen und Kritik auf. Fragen zur politischen Aussage und zur Kompatibilität mit dem Stück selbst in seiner Grundaussage kommen da zur Sprache. Wieso ist Escamillo, der Torero, hier als Fußballstar inszeniert, weshalb wird Carmen als Revolutionärin dargestellt und Micaela, die sinnbildliche Unschuld vom Lande, als Polizistin in der Uniform des Don José? Läuft Don José wirklich aus Liebe zu Carmen zu der Schmugglerbande über? Stirbt Don Jose am Ende überhaupt?

Den Abschied des Stückes vom Spielplan zu erleben und den langen Schlussapplaus zu erleben, bleibt sicherlich in Erinnerung. Zurück in Fulda bleibt der Eindruck, ruhig mal etwas Neues zu wagen. Jedenfalls gibt es jetzt reichlich Gesprächsstoff für den verbleibenden Unterricht. Trotz mancher Kritik waren sich (fast) alle einig…diese Aufführung war einfach ein Erlebnis! Und bestimmt für viele nicht der letzte Opernbesuch!

Fotos teilweise: Staatstheater Kassel

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