Automatic Lover – die diesjährige Produktion der Schüler- Theater AG TiS
Alexa, die sympathische, nimmermüde, stets dienstbereite Alleswisserin der Firma amazon ist wahrscheinlich jedem bekannt. Dass man(n) und frau dort auch schon Sex- Roboter kaufen kann, zeigt, wie sehr die Digitalisierung unser ganzes Leben verändert.

Die TiS AG der Freiherr-vom- Stein Schule unter der Leitung von Juliane Frankowski (12/G 8) und Enrique Ritz(12/G9) hat sich in ihrer diesjährigen Produktion mit dem Phänomen des „Automatic Lover“ auseinandergesetzt. Das von Enrique Ritz geschriebene und von Mira Birkenbach (12/G8) inszenierte Stück setzt sich mit künstlicher Intelligenz, androiden Robotern und deren Folgen für das Zusammenleben der Menschen auseinander.
In der fiktiven Firma Jishuqi hat die von Männern enttäuschte Mrs. Jishuqi sich zum Ziel gesetzt, durch die Entwicklung eines Automatic Lovers reale Männer überflüssig zu machen. Ihre Mitarbeiterin Eva Lín hat mit Albert den Prototypen des Automatic Lovers erstellt. Dieser Android reagiert scheinbar menschlich, denn sie hat ihn nach dem Bilde ihres verstorbenen Freundes entwickelt, ist aber doch, wie er selbst immer wieder betont, eine Maschine. Neben Albert wird auch der Kampfroboter Shawn entwickelt, der auf bestimmte Reizworte widerspruchlos tötet. IVI, die von ihrem Entwickler Dr. Simon Dechart zunächst nur als Stimme konzipiert wurde, gelingt es, mit Hilfe von Informationen aus dem Internet einen Weg zu finden, sich mit Albert zu verbinden und einen eigenen Körper zu schaffen. Immer mehr greifen die Androiden in das Leben der einfachen Bürger ein. Schließlich scheint die Situation auch für die Programmierer außer Kontrolle zu geraten…
Wie Maschinen und Wissenschaftler versuchen, die sich gegeneinander durchzusetzen, zeigen die 23 Schülerinnen und Schüler des TiS in beklemmenden und nachdrücklichen Szenen. Androiden marschieren in uniform-ähnlichen Overalls kalt, emotions- und ausdruckslos im Gleichschritt über die Bühne und führen ihre Aufträge ohne Widerspruch aus. Forscher und Geschäftsleute in schwarz-weißen Business- Outfits sind lediglich an der Funktion und am Verkaufserfolg der von ihnen erdachten Roboter interessiert. Mechanische Stimmen ohne persönliche Färbung und die pseudo-vermenschlichte Artikulation der IVI kontrastieren mit den Stimmen der „echten“ Menschen. In den Laboren der Hochtechnologie herrscht kaltes, grün-blaues Licht vor; die privaten Wohnräume erhalten durch Bilder, die ein liebenswert-altmodisches Ambiente vermitteln, eine ganz andere Atmosphäre. Die Menschen dort zeigen Liebe, Freundschaft und Fürsorge.
Die Sehnsucht nach menschlicher Wärme und Bindungen zieht sich wie ein roter Faden durch das Stück, und am Ende siegen Menschen doch noch über die Maschinen. Ganz ohne die mechanisch-digitalen Helfer wird es jedoch nicht mehr gehen – aber was die überlebenden Menschen und die Androiden beim „after-showdown-drink“ besprechen, bleibt offen.