"Das Beste sind die Schüler"
Ein Interview mit Elmar Kramm
Ihr wolltet immer schon mal wissen, warum eure Lehrerinnen und Lehrer überhaupt diesen Beruf gewählt haben, was sie über Schule denken und was sie so in ihrer Freizeit machen? Wir haben einige von ihnen interviewt und die Antworten erhaltet ihr hier.
Wie lange sind Sie bereits an dieser Schule?
An dieser Schule bin ich seit etwa 16 Jahren, also jetzt das 27. Jahr im Schuldienst.
Wann haben Sie beschlossen, Lehrkraft zu werden und was hat Sie dazu bewegt?
Dazu entschlossen habe ich mich eigentlich nach der Bundeswehr. Der Gedanke war auch vorher schon da, aber was mich dazu bewegt hat, war eigentlich, dass ich naturwissenschaftliche Fächer studieren wollte und dass ich nicht irgendwo in der Industrie enden wollte. Da lag es dann nahe, eine Auswahl der Fächer Chemie, Physik, Mathematik, Biologie zu treffen.
Was ist das Beste an Ihrem Job?
Das Beste sind die Schüler.
Welche war Ihre furchtbarste oder auch lustigste Schulstunde?
Furchtbare Stunden gibt es natürlich viele, zum Beispiel, wenn niemand etwas versteht, wenn man sich verrechnet oder verzettelt, aber reden wir lieber über die lustigen Stunden. Bekanntermaßen bin ich ja manchmal ein bisschen zerstreut. Vor 20 Jahren hatte ich eine Stunde, an die ich mich noch gut erinnere. Es war eine Kursarbeit in Chemie und ein Schüler sagte: „Da kommt etwas ganz anderes raus, das geht gar nicht!“ Daraufhin holte ich meinen Taschenrechner heraus, tippte die Zahlen ein und schaute, ob da wirklich etwas in Schieflage war oder nicht. Auf einmal lachten alle und schauten mich an. Da bemerkte auch ich, dass ich die Fernbedienung von meinem Fernseher in der Hand hielt. Die hatte ich aus Versehen in meine Tasche gesteckt.
In welchem Alter sind Schüler am schwierigsten?
Es heißt immer in der 7. und 8. Klasse, aber mich strengt die Arbeit in der Unterstufe am meisten an. In Klasse 5 und 6, wo nicht so gerne der Mund gehalten wird und durcheinander geredet wird, wo es auch so viele Schülerinnen und Schüler in den Klassen gibt. Ich finde eigentlich Klasse 7 und 8 gar nicht so unangenehm, ich habe eher ein Problem damit, wenn junge Schüler Ironie noch nicht verstehen und dadurch die tollsten Geschichten daheim erzählen.
Macht das Unterrichten im Laufe der Jahre eher mehr oder eher weniger Spaß?
Das hat nicht abgenommen, Freude zu machen und ich unterrichte nach wie vor gerne.
Was ist die größte Herausforderung an der Arbeit mit Kindern?
Den Inhalt des Unterrichts so zurecht zu legen, dass ein Kind es auch verstehen kann.
Welches Schulfach haben Sie in Ihrer Schulzeit am meisten und welches am wenigsten gemocht?
Meine Lieblingsfächer waren Biologie, Erdkunde, Geschichte und Mathematik. Am furchtbarsten fand ich persönlich Englisch, GK (entspricht heute ungefähr PoWi) und Sport.
Was würden Sie anders machen, wenn Sie noch einmal Schüler sein könnten?
Ich würde ein Vokabelheft in Englisch führen und Vokabeln lernen. Moderne Fremdsprachen sind wichtig, aber ich habe mich damals auch im Unterricht sehr zurückgehalten, habe stattdessen viel lieber Latein gemacht. Ich habe nicht eingesehen zu lernen und war ganz einfach zu faul, ein Vokabelheft zu führen. Das ging zweieinhalb Jahre gut und dann, Mitte Klasse 7, Anfang Klasse 8 überhaupt nicht mehr. Heute fällt mir die mangelnde Fremdsprachenkenntnis auf die Füße.
Haben Sie als Schüler oft Streiche gespielt und wenn ja, welcher war der lustigste?
Ja, wir haben viele Dummheiten gemacht. Das Witzigste war glaube ich im Sportunterricht im 9. und 10. Schuljahr im Basketballspielen. Da haben wir uns mit der Mannschaft abgesprochen und dann wie im Fußball der 1980er Jahre mit Abseitsfalle gespielt. Dann sind alle wie die belgische Nationalmannschaft vorgerannt und der Lehrer war völlig verdutzt, weil ihm eine Abseitsregel im Basketball nicht geläufig sein konnte.
Wie erholen Sie sich am besten von uns Schülern?
Draußen in der Natur. Ich gehe wandern, laufe drei oder viermal die Woche 5000m, gehe in den Steinbruch, ich forsche, ich gucke durch das Mikroskop, ich lese ein bisschen oder höre Musik.
Welche Musik hören Sie persönlich am liebsten?
Alte Musik, also Barockmusik. Ich höre Bach, ich mag Telemann, Händel und ich mag, wie viele zu meiner Zeit - jetzt bitte nicht lachen - Reinhard Mey.
Wer ist ihr Lieblingspromi?
Schwierig. Ich kenn ja nicht so viele Prominente, ich kenne bestenfalls Fußballspieler. Ich mochte Horst Hrubesch als Fußballspieler.
In welches Land würden Sie gerne reisen und warum?
Was ich noch auf dem Programm stehen habe, das sind die Azoren. Das ist eine Vulkaninsel im Atlantik mit einem tollen Klima, schönen Seen, Kraterseen von Vulkanen. Das stelle ich mir landschaftlich ganz interessant vor und ich hoffe, da sind nicht ganz so viele Menschen.