„Wir wollen nicht wie in einer Kaserne leben“

Was ist ihre Aufgabe als Sicherheitsbeauftragter?

Ich berate die Schulleitung in allen Sachen, die sicherheitsrelevant sind, z.B. die Schulleitung darauf hinweisen, wenn es glatt draußen ist und es gestreut werden muss oder wenn es irgendwo Sicherheitslücken gibt. Das heißt, ich weise die Schulleitung auf Dinge hin, die Umsetzung liegt dann aber in den Händen der Schulleitung, die ich dabei aber gegebenenfalls unterstütze.

Was ist die wichtigste Regel in der Brandschutz-Ordnung?

Die Regeln nach ihrer Wichtigkeit zu ordnen ist schwierig, viele sind sehr wichtig. Eine wichtige Regel ist, dass es immer zuerst um den Eigenschutz geht und dass man nicht irgendwelche Rettungsversuche machen sollte, bei denen man sich selbst in Gefahr bringen könnte. Natürlich soll man den Schwächeren aber helfen. Also wenn jemand beispielsweise mit Krücken unterwegs ist oder im Rollstuhl sitzt, dann sollte man ihm helfen. Eine weitere wichtige Regel ist, dass man nicht versuchen sollte, ein schon zu großes Feuer zu löschen. Auch sehr wichtig ist es, die Ruhe zu bewahren und zügig aber nicht hektisch das Gebäude zu verlassen.

Wer hat das Sagen, wenn etwas wie ein Brand in der Schule ausbricht?

Der Schulleiter, wenn er nicht da ist, der stellvertretende Schulleiter und wenn der nicht da ist, dann der Abwesenheitsvertreter oder Mitglieder des Krisenteams: Herr Hartmann, der für die Schulsanitäter zuständig ist, Herr Dr. Mergler, Frau Schulz oder ich. Diese Personen sind verantwortlich, bis die Feuerwehr oder die Polizei da ist, die dann übernehmen und von denen wir weitere Anweisungen bekommen.

Gibt es irgendwelche Vorbereitungen für andere Katastrophen? Wenn ja, für welche?

Ja, wir haben neben einem Handlungsplan für Feuer beispielsweise Handlungspläne für einen Amokalarm oder den Tod eines Schülers.

Was passiert, wenn Amokalarm ausgelöst wird?

Dann gibt es eine Durchsage und der Schulleiter informiert darüber. Die Lehrer haben einen Handlungsplan, den sie abhaken: Tür abschließen, sich von der Tür fortbewegen, damit niemand die Schüler der Klasse oder die Lehrkraft durch die Tür sehen kann. Danach sollte man sich bemerkbar machen, z.B. durch ein Schild im Fenster, auf dem die Klasse steht und die Anzahl der Kinder. Man soll auch hier keine Heldenaktionen starten. Die Polizei kommt dann und übernimmt alles Weitere.

Kann es sein das eine fremde Person das Schulgebäude betritt?

Unsere Schule ist sehr offen, weil man von überall reinkommen kann. Wenn Leute ins Sekretariat gehen wollen, können sie den Eingang von der Aula oder auch über den Haupteingang gehen usw. Wir wollen nicht wie in einer Kaserne leben, bei der es nur einen Eingang gibt und man nur mit einem Schülerausweis in die Schule kann. Ein Postbote oder ein Handwerker kann einfach in die Schule gehen. Natürlich können die auch Blödsinn machen, aber Gott sei Dank passiert das nie oder ganz selten.

Darf es vorkommen, dass hier auch mal die Taschen von Kindern durchsucht werden, bevor sie in die Schule kommen? So wie in Amerika?

Nach dem Vorfall in Erfurt 2002, als ein Schüler mit einer Waffe um sich geschossen hat, wurde darüber diskutiert, ob Schulen eingezäunt werden sollen, ob es Sicherheitskontrollen am Eingang , wie am Flughafen mit einem Metallscanner geben sollte oder ob man durch Sicherheitskräfte auf gefährliche Gegenstände durchsucht werden sollte. Ich muss gestehen, das ist für mich eine schlimme Vorstellung. Ich gehe erstmal davon aus, dass die Menschen, mit denen ich zu tun habe, die Schüler, die Kollegen, die Eltern, alle freundlich und friedlich und nicht gewalttätig sind. Ich möchte eigentlich nicht, dass alle unter Generalverdacht gestellt werden und wir jeden Schüler und jeden Lehrer und jedes Elternteil durchsuchen. In Amerika ist es bisschen anders, da sind viel mehr Schusswaffen im Umlauf. Da wäre es mir auch lieber, wenn die Leute durchsucht würden.

Was passiert, wenn eine andere Katastrophe in der Schule ausbricht?

Was passieren kann, ist, dass die Schule wegen Glatteis ausfällt. Wenn das Glatteis abends kommt, dann beschließt das Schulamt, dass die Schule ausfällt. Die Schule gibt dann diese Information den Schülern über Moodle weiter. Wenn es sein sollte, dass ein Schneesturm kommt und die Schüler nicht nach Hause gehen können, dann betreut die Schule die Kinder so lange, bis sie nach Hause gehen können. Im Falle eines generellen Stromausfalles gibt es Notbeleuchtungen, die durch Akkumulatoren oder Batterien versorgt werden.

Wie werden Schüler aufgenommen, wenn sie bei einem Sturm nicht nach Hause können?

Es ist immer eine Betreuung gesichert. Wir haben Lehrer, die in der Nähe der Schule wohnen und dann in die Schule kommen, um die Kinder zu betreuen. Wenn nachmittags etwas ist, können die, die in der Nähe wohnen nach Hause und die anderen würden von Lehrern betreut werden. Dann würde man erstmal mit den Hausaufgaben anfangen und wenn die fertig sind kann, man irgendwelche Spiele spielen oder Filme schauen, bis sie sicher nach Hause können.